Die Mecklenburger Meisterschaft hat der Schweriner FC 1903 nach 1918/1919 erneut gewonnen und qualifizierte sich für die k.o. Finalrunde um die nordddeutsche Meisterschaft. In dieser traf man auf FC Borussia Harburg und verlor 1:5.
1895 – 1920 | 25 Jahre Fußballsport in Mecklenburg
Mehr als 40 Jahre zurück lassen sich die Spuren des deutschen Fußballsportes verfolgen. In Mecklenburg faßte in der Mitte der 90er Jahre das Fußballspiel Wurzel. Einige sportbegeisterte Kaufleute gründeten in Rostock einen Verein, der bis heute seinen hohen Ruf aufrechterhalten hat: den „Rostocker Fußballklub von 1895“, der dem Drange der Zeit nach Vielseitigkeit folgend, sich in den Rostocker Sportklub von 1895 umgewandelt hat. Bei dem Fehlen an Gegnern schien dem Neuling ein ruhmloses Ende beschieden. Erst 1899 tat sich eine Reihe Studierender und Ausländer in Rostock zusammen und errichten den „Internationalen Fußballklub“, der jetzt mit zwei Turnvereinen zum „Männer-Turn- und Sportverein von 1860 zusammengeschlossen ist. Da der neue Verein über eine große Anzahl vorzüglicher Fußballspieler verfügte, nimmt es kein Wunder, daß 1900 eine „Meisterschaft von Mecklenburg“ leicht mit 28:0 Toren gewonnen wurde. Mit der Jahrhundertwende ging es mit dem Fußballsport in der Heimat tief bergab. Wettspiele wurden nur ganz vereinzelt ausgetragen, an Schulen wurde verborgen dem „gefährlichen Sport“ gehuldigt. Gerade damals kamen aus dem Auslande, besonders aus Amerika Berichte von größeren Unfällen, die sich allerdings beim Rugby, einer Fußballart, die mit unserem Fußball nur wenig gemeinsam hat, zugetragen hatten. Doch die Siegeslaufbahn des Fußballsportes konnte nicht gehemmt werden. War Rostock so lange Mittelpunkt desselben gewesen, so trat 1903/04 Schwerin an die Spitze der Fußballbewegung in der Heimat. Im Mai 1903 gründeten Schüler höherer Lehranstalten den „Schweriner Fußballklub von 1903“ und im August 1904 junge Kaufleute und Handwerker „Vorwärts Schwerin von 1904“. 2 Monate vorher erblickte in Wismar die „Germania von 1904“ das Licht der Fußballwelt. Das verlangen nach engerem Zusammenschluss zu gemeinsamer Abwehr und engerem Zusammenschluss fand im „Mecklenburger Fußballbund“ seine Krönung. Später schloss sich der MFB dem „Norddeutschen Fußball-Bund“ an und besteht als Bezirk IV (Mecklenburg-Vorpommern) heute noch in seinem früheren Umfang. – Die Meisterschaft von Mecklenburg errang 1904 der „SFC 03“ mit dem hohen Resultat 30:1. 1905/06 trat „Rostock 95“ wieder gestärkt auf den Plan. Erstmalig beteiligte er sich an den Kämpfen um die „Norddeutsche Fußballmeisterschaft“, mußte sich allerdings in Lübeck von Holstein (Kiel) 10:1 geschlagen geben.
Der Bezirk hatte allmählich Zuwachs erhalten. Warnemünde, Allemannia, jetzt Hafen, die beide bereits 1903 gegründet wurden. Güstrow, Teterow und Strelitz kamen hinzu. Insgesamt waren es 11 Vereine mit über 600 Mitgliedern. 1906/07 schwang sich 03 wieder an die Spitze, wurde hier von Viktoria (Hamburg) leicht mit 20:2 Toren dagegen 1907/08 nur ganz knapp nach halbstündiger Spielverlängerung mit 3:2 Toren von Holstein(Kiel) geschlagen.
Der Bezirksmeister von 1908/09 „Techniker FC Corso Strelitz“ verlor in Lübeck gegen Holstein(Kiel) 6:0. 1909/10 gelang dem „Internationalen Fußballklub“ der große Wurf, er mußte in Lübeck aber mit 12:2 gegen Holstein(Kiel) ins Gras beißen.
Nun trat ein Rückschlag ein, mehrere Vereine erwiesen sich als nicht lebensfähig, andere verschmolzen sich. In Grevesmühlen und Ludwigslust entstanden neue Spielstätten, die Mitgliederzahl sank aber auf 500 herab. 1910/11 dauerte der Stillstand an. SFC 03 errang die Meisterwürde, verlor am Orte gegen Altonaer Fußballklub von 1893 6:1. 1911/12setzte eine rege Werbetätigkeit ein. Die Mitgliederzahlen schnellt nach aufwärts. Aus Vorpommern tritt als erster Stralsund 07 hinzu, in Schwerin werden Union und VfB gegründet. Hagenow (Union und Fußballklub von 1910), Plau und Grabow wollen nicht mehr abseits stehen. 10 Vereine mir 1000 Mitgliedern huldigten damals dem gesunden Sport. Die Meisterehre belegt nun „Rostock 95“ bis zum Krieg fortan in Beschlag. 1912/13 bezwingt ihn Altona hier auf dem kleinen Platz mit 11:1. Boizenburg, Greifswald und Laage werden aufgenommen. Die norddeutsche Ligaklasse wird nach manchem Streit am grünen Tisch errichtet. Durch die Kreisspiele wird der Aufstieg erkämpft. Der spielstarke Rostocker Verein vertritt den Bezirk, doch zur „Liga“ reicht es noch nicht.
Da bricht der Krieg aus. Die Vereine stellten fast sämtlich ihren Betrieb ein, denn die Spielstätten waren öde, die Übungsplätze vereinsamt. „Sportsleute an die Front!“. Und alle, alle kamen – und viele, allzu viele opferten ihr junges Herzblut dem Vaterlande. Verwunderte, Kranke kommen zurück, bei der Länge des Weltkrieges stellt sich allmählich das Bedürfnis nach dem liebgewonnenen Sport, der an der Front einen ungeahnten Aufschwung genommen hat, in der Heimat wieder ein. In Garnisonstädten ist Material: in Schwerin besonders, dazu in Parchim, wo 1918 ein Sportklub gegründet ist, Rostock und Wismar werben Fußballspiele, meist zu vaterländlichen Zwecken, ausgetragen. 1917/18 wird sogar eine Meisterschaft ausgetragen, die zunächst VfB (Schwerin) gewinnt, sie aber am grünen Tisch verliert. Rostock 95 erhält sie endgültig. 1918/19 wird noch unter Kriegsbedingungen bestritten. SFC 03 erringt die Meistertrophäe. Die Kämpfe um die MFB-Meisterschaft wird versuchsweise 1917/18 durch Bezirksmeisterschaften ausgetragen. Mecklenburg verliert nur knapp mit 2:1 gegen Hamburg auf dem hiesigen VfB Sportplatz.
Die Waffen ruhen! Im allgemeinen nehmen die Sportvereine sofort die Tätigkeit wieder auf. Die neue Zählung ergibt nach 25 Jahren: 25 Verein mit 2500 Mitgliedern. Die Notwendigkeit der Leibesübungen des Fußballspiels, ist erkannt. Aufbau und Ausbau auf gesunder Grundlage ist jetzt die Forderung. Aus kleinen Anfängen heraus hat sich der Bezirk IV (Mecklenburg-Vorpommern) zu einem der stärksten Bezirke des NFB entwickelt.
Der Wert des Fußballspiels wurde schon von höheren Stellen des Landes rechtzeitig erkannt. Vorzüglich geeignet dazu sind Spiele und Pokale. Der populärste ist unstreitbar der „Großherzog-Pokal“, der jetzt in Landespokal umgetauft ist. 1903 gelang es die hiesigen Fürstlichkeiten Fußballsport zu gewinnen, am 08.November 1908 sah der Großherzog erstmalig einem Wettspiel der ersten Elf von Vorwärts zu. 1909 wurde der Pokal dem Bezirk zur Austragung übergeben. Rostock 95 holte sich ihn so schnell es ging: 1910, 1911, 1912 wurden alle Gegner niedergerungen. Ein neuer Preis wurde ohne Zögern gestiftet. 1913 und 1914 bezwang wiederum die hervoragende 95erElf alle Gegner, während der nächsten Kriegsjahre unterblieb die Austragung. Erst 1917 fanden neue Kämpfe statt, Vorwärts gewann. 1918 gewann VfB (Schwerin) und 1919 SFC 03 den wertvollen Ehrenpreis. (Quelle: Mecklenburgische Zeitung 31.12.1919)
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